Grindel wird neuer DFB-Boss: Profi-Klubs reagieren angefressen
Die Entscheidung darüber, wer Wolfgang Niersbach im Amt des DFB-Präsidenten nachfolgen wird, ist gefallen. Reinhard Grindel erbt die Spitzenposition des größten Sportverbands der Welt. Die Amateurvereine setzten den bisherigen Schatzmeister und Berufspolitiker – Grindel sitzt für die CDU im Bundestag – durch. Der Rotenburger ist erst seit 2011 als Fußball-Funktionär tätig. Die Profi-Vereine sind von dem Vorgehen der Amateurklubs offenbar völlig überrumpelt worden – und reagieren deutlich angefressen. Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke ließ sich sogar zu einer versteckten Drohung hinreißen.
Watzke erinnert an die Nationalmannschaft
Für Watzke war es „schon eine unglückliche Geschichte“, wie Grindel durchgesetzt wurde. Man – gemeint sind die Vereine der ersten und zweiten Bundesliga – fühle sich von diesem Vorgehen brüskiert. Die Amateurvereine sollten aufgrund ihrer Mehrheit beim DFB-Bundestag nicht denken, dass die Profiklubs machtlos wären, so Watzke weiter. Schließlich sei die Nationalmannschaft das größte Aushängeschild des DFB – und die Spieler dort werden „von uns bezahlt“, droht der BVB-Boss indirekt.
Heidel und Heldt an Watzkes Seite
Christian Heidel und Horst Heldt pflichten in ihren Rollen als Manager des FSV Mainz 05 und des FC Schalke 04 ihrem Kollegen aus Dortmund bei. Heidel erklärte beispielsweise, er könne „vorbehaltlos unterschreiben, was Aki Watzke gesagt hat“. Heldt fasste sich kürzer. Schalke gehöre auch zur DFL, man sei einer Meinung, so der Noch-Sportchef von Königsblau, der vermutlich zur neuen Saison von Heidel abgelöst wird.
Die Profi-Klubs wollten die Interimspräsidenten Reinhard Rauball und Rainer Koch eigentlich so lange im Amt lassen, bis der WM-Vergabeskandal aufgeklärt gewesen wäre. Dies war für die Amateurklubs jedoch indiskutabel, die durch die einstimmige Nominierung Grindels deshalb Fakten schufen. Heidel hat dazu eine ganz eigene Meinung: Er könnte die Hektik nicht nachvollziehen, ließ der Manager der Rheinhessen wissen.
